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Warum Blutbilder keine verlässlichen Aussagen über die Mineralstoffversorgung liefern
Viele Pferdebesitzer lassen regelmäßig Blutbilder erstellen, um die Mineralstoffversorgung ihres Pferdes zu überprüfen. Doch Prof. Dr. Ingrid Vervuert von der Universität Leipzig, eine führende Expertin für Pferdeernährung, warnt: Blutbilder sind für die Beurteilung der Mineralstoffversorgung nur bedingt aussagekräftig.
Das Problem mit Blutwerten
Der Körper des Pferdes reguliert die Mineralstoffkonzentration im Blut sehr streng innerhalb enger Grenzen – selbst wenn die Speicher bereits leer sind. Das bedeutet:
- Normale Blutwerte bedeuten nicht automatisch eine ausreichende Versorgung
- Mängel werden oft erst sichtbar, wenn bereits massive Defizite vorliegen
- Der Körper mobilisiert Mineralstoffe aus Knochen, Muskeln und Organen, um die Blutwerte stabil zu halten
Beispiel Calcium und Magnesium
Bei Calcium- oder Magnesiummangel greift der Organismus auf körpereigene Reserven zurück. Die Blutwerte bleiben dadurch lange im Normbereich, während die Knochen- und Muskelgesundheit bereits leidet. Erst bei extremem Mangel zeigen sich Veränderungen im Blutbild – dann ist es oft schon zu spät.
Die bessere Alternative: Bedarfsgerechte Fütterung
Statt auf Blutbilder zu vertrauen, empfiehlt Prof. Vervuert:
- Rationsberechnung basierend auf Haltung, Leistung und Futtermittelanalysen
- Heu-Analyse, um den tatsächlichen Mineralstoffgehalt zu kennen
- Beobachtung von Leistung, Fellqualität, Gesamtzustand und Haltung
Unser Fazit
Blutbilder haben ihren Platz in der Diagnostik von Krankheiten, aber nicht in der Beurteilung der Mineralstoffversorgung. Eine durchdachte, bedarfsgerechte Fütterung auf Basis von Rationsberechnungen ist der sicherere Weg zu optimaler Pferdegesundheit.