Pferde richtig entwurmen

Pferde richtig entwurmen

Pferde richtig entwurmen: Ein Leitfaden für Pferdebesitzer

Die regelmäßige Entwurmung ist ein wesentlicher Bestandteil der Pferdegesundheit, da sie den Befall von Darmparasiten wie Würmern effektiv vorbeugt und behandelt. Doch ein sorgloses oder zu häufiges Entwurmen kann genauso schädlich sein wie ein zu seltener Wurmbefall. Daher ist es wichtig, das Entwurmungsmanagement gezielt und auf die individuellen Bedürfnisse des Pferdes abgestimmt durchzuführen.

1. Warum ist die Entwurmung wichtig?

Pferde nehmen auf der Weide leicht Wurmlarven über Gras, Erde oder Heu auf. Diese Parasiten können den Darm, die Verdauung und das allgemeine Wohlbefinden des Pferdes beeinträchtigen. Ein unbehandelter Wurmbefall kann zu Gewichtsverlust, Koliken, Durchfall oder sogar zu lebensbedrohlichen Gesundheitsproblemen führen.

2. Gezielte Entwurmung statt Routine

Früher war es üblich, Pferde alle paar Monate routinemäßig zu entwurmen – ohne Rücksicht auf den tatsächlichen Wurmbefall. Heute weiß man, dass dies zur Resistenzbildung der Parasiten führen kann, sodass herkömmliche Wurmmittel (Anthelminthika) ihre Wirkung verlieren. Daher wird jetzt ein gezielter Ansatz empfohlen, der auf Kotuntersuchungen basiert.

3. Kotuntersuchungen zur Kontrolle

Der erste Schritt zu einer effektiven Entwurmung ist die regelmäßige Kotuntersuchung. Hierbei wird die Anzahl der Wurmeier im Kot ermittelt (Eizahl pro Gramm Kot, EPG). Diese Untersuchung gibt Aufschluss darüber, ob und wann eine Entwurmung notwendig ist. Es wird empfohlen, mindestens zweimal im Jahr den Kot auf Wurmbefall zu testen – im Frühjahr und im Herbst.

4. Wann entwurmen?

Auf Basis der Kotuntersuchung und der Wurmbelastung Ihres Pferdes wird entschieden, ob eine Entwurmung erforderlich ist. Pferde mit einem geringen Wurmbefall müssen oft gar nicht oder nur selten entwurmt werden. Stark verwurmte Pferde sollten hingegen gezielt behandelt werden, um ihre Gesundheit zu schützen und den Parasitenzyklus zu unterbrechen.

Wichtige Zeitpunkte für die Entwurmung:

  • Frühling und Herbst: Hier ist die Wurmbelastung oft am höchsten, da die Temperaturen für die Entwicklung der Larven optimal sind.
  • Nach dem ersten Frost: Eine gezielte Behandlung gegen Dassellarven ist sinnvoll, da diese Larven erst nach dem Frost für das Pferd gefährlich werden.

5. Das richtige Entwurmungsmittel wählen

Nicht jedes Wurmmittel wirkt gegen alle Parasitenarten. Es gibt verschiedene Wirkstoffe (z.B. Ivermectin, Moxidectin, Pyrantel, Praziquantel), die jeweils gegen bestimmte Wurmarten wirksam sind. Der Kotbefund gibt oft Hinweise auf den vorliegenden Wurmbefall, sodass der passende Wirkstoff gezielt eingesetzt werden kann.

Rotationsprinzip: Es wird empfohlen, die Wirkstoffe in den Wurmkuren regelmäßig zu wechseln, um Resistenzen vorzubeugen. Besprechen Sie mit Ihrem Tierarzt oder Futterberater, welche Mittel und Wirkstoffe für Ihr Pferd am besten geeignet sind.

6. Weidemanagement zur Prävention

Neben der gezielten Entwurmung spielt auch das Weidemanagement eine zentrale Rolle. Ein sauberes Weidemanagement reduziert die Wurmbelastung und verhindert die ständige Wiederansteckung:

  • Regelmäßiges Abmisten: Entfernen Sie täglich die Pferdeäpfel von der Weide, um die Wurmvermehrung einzudämmen.
  • Wechsel der Weideflächen: Lassen Sie die Weide zwischendurch ruhen oder wechseln Sie die Koppeln, um den Wurmbefall zu reduzieren.
  • Wurmkontrolle bei allen Pferden: Achten Sie darauf, dass alle Pferde auf der Weide regelmäßig kontrolliert und ggf. entwurmt werden, um Ansteckungen zu verhindern.

7. Pferde entwurmen: Schritt für Schritt

  1. Kotprobe nehmen: Lassen Sie den Kot Ihres Pferdes mindestens zweimal im Jahr auf Wurmbefall untersuchen.
  2. Gezielt entwurmen: Basierend auf dem Kotbefund und in Rücksprache mit Ihrem Tierarzt das richtige Wurmmittel wählen.
  3. Wiederholungsbehandlung: Je nach Parasitenart kann eine zweite Behandlung erforderlich sein, um neu geschlüpfte Larven zu beseitigen.
  4. Weidemanagement optimieren: Durch gutes Weidemanagement die Belastung der Pferde minimieren und die Entwurmung unterstützen.

8. Fazit: Weniger ist oft mehr

Eine erfolgreiche Entwurmungsstrategie besteht nicht darin, Pferde möglichst oft zu entwurmen, sondern gezielt vorzugehen. Regelmäßige Kotuntersuchungen, der Wechsel der Wirkstoffe und ein gutes Weidemanagement sind der Schlüssel zu einer nachhaltigen und gesunden Entwurmung. Dies schützt nicht nur die Gesundheit Ihres Pferdes, sondern trägt auch dazu bei, dass Parasiten resistent gegen Wurmmittel werden.

 

Hier ist ein kleiner Überblick:

 

 

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